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Esme Cardigan im Doppelpack

Dieser Beitrag enthält unbezahlte und unbeauftragte Werbung durch Markennennung und -verlinkung.

Ich habe zwar – mal wieder – ein noch längst nicht fertiges Frühlingsjäckchen parat, aber immerhin kann ich diesmal auch zwei fertige zeigen! Wenn auch keine gestrickten.

Schnittmuster
Esme Maxi Cardigan by Named Clothing

Größe S

Material
Leinen, grün, Herkunft unbekannt
Sweat French Terry Uni, anthrazit von stoffefactory.de

Änderungen
Gekürzt um 23cm
Schulterschräge um 1cm angehoben / begradigt Knöpfe weggelassen
Kragen und Taschen nicht verstärkt

Leinenvariante
Ärmel von S auf M (ab Ellbogenhöhe) gradiert
1cm Nahtzugabe extra und französische Nähte

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Idee

Cardigans sind ja schon länger Mangelware in meinem Kleiderschrank. Seit ich die letzten entnervt aussortiert habe, weil sie alle aus superkratzigem Plastik bestanden herrscht in der Hinsicht Ebbe. Zwar habe ich mittlerweile ein paar Strickjacken dazu gewonnen, aber was noch immer fehlte waren schöne, gemütliche, weite Cardigans die man einfach überall drüber schmeißen kann ohne groß drüber nachzudenken.

Schnitt

Ich habe wirklich lange nach einem passenden Schnitt gesucht. So richtig begeistern mich die meisten Cardigan-Schnitte die es so gibt leider nicht, was auch einer der Gründe ist weshalb ich mich so lange davor gedrückt habe endlich welche zu nähen. Dazu meine Abscheu gegen das Verarbeiten von Maschenware – aber da leistet die Overlock jetzt glücklicherweise ihren Beitrag, damit ist es nämlich wirklich um Welten angenehmer.

unbenannte-Fotosession-
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Auch dieser hat mich Anfangs nicht wirklich überzeugt, als ich dann aber zufällig über die ein oder andere Variante ohne Knöpfe gestolpert bin gelangte sie doch in den Fokus. Und spätestens nach der ersten Variante aus Leinen war ich hin und weg. Dass dafür eher schwererer Stoff empfohlen wurde, war ein weiterer Pluspunkt.

So habe ich den Esme Cardigan dann als erstes Projekt auserkoren, mit dem ich meine Overlock einweihen wollte. Vor kurzem ist nämlich die Gritzner 788 bei mir eingezogen, um die ich schon eine Weile herumgeschlichen bin. Als ich sie dann kürzlich relativ günstig als Versandrückläufer ergattern konnte, ist sie dann (für meine Verhältnisse) spontan hier eingezogen.

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Geplant war den Cardigan komplett auf der Overlock zu nähen, allerdings ist mir erst nach dem Anzeichnen der Schnitteile auf den Stoff aufgegangen, dass die Nahtzugabe dafür zu breit ist. Gut, hätte man jetzt nochmal drumherum malen können, mit der passenden Nahtzugabe. Da ich aber neue Schnitte noch meist erstmal hefte (wobei Auftrennen bei dem Stoff jetzt auch nicht so viel Spaß gemacht hätte), habe letztlich doch mit der Nähmaschine und Zick-Zack-Stich genäht. Die Kanten habe ich nachträglich dann noch mit der Overlock versäubert.

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Klugerweise habe ich beschlossen, das weiße Garn, das bei Lieferung aufgefädelt war zu nutzen – sodass die Nähte jetzt natürlich maximal auffällig sind. Aber gleich beim ersten Versuch umfädeln? Nein, Danke.

Ich hätte sogar dunkelgraues Overlock-Garn da gehabt – da ich in den seltenen Fällen in denen ich bisher Jersey vernäht habe, gerne bereits mit Overlockgarn versäubert habe. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das weicher wäre als normales Nähgarn und da mich die Nähte immer tierisch gekratzt haben bin ich irgendwann darauf umgestiegen. Ob’s stimmt weiß ich nicht, aber ich bilde es mir zumindest ein! Die richtigen Overlocknähte sind aber wirklich um einiges weicher und angenehmer zu tragen – finde ich zumindest. Dummerweise hat die Faulheit gesiegt. Aber das knallig weiße Garn über der Quernaht auf Taschenhöhe ist immerhin das einzige was mich stört.

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Für die Seitennähte habe ich mich allerdings doch für eine etwas andere Verarbeitung entschieden. Ich hatte noch etwas Schrägband der Ivy-Pinafore übrig. Der French Terry ist nicht so wahnsinnig dehnbar und so hatte ich gehofft, ich komme vielleicht mit einer Schrägbandversäuberung durch. Diese geht übrigens nur bis zu den Armlöchern, mehr Band war nicht übrig. Von innen sieht das gute Stück also grausig aus. Bisher hält sich das Schrägband allerdings wacker. Der Cardigan hat schon ein paar Runden durch die Waschmaschine gedreht und wurde fleißig getragen, aber geleiert ist noch nichts und das Schrägband erledigt seinen Job und sieht gut aus.

Anpassungen

Ich habe entschieden, das Ganze ohne ein Probestück zu nähen. Die Form ist weit genug, dass es keine Probleme geben sollte – womit ich auch Recht behielt. Davon abgesehen finde ich es extrem schwer wirklich aussagekräftige Probestücke für Maschenware zu produzieren. Bei Webstoff kann ich einigermaßen einschätzen wie sehr sich Probe- und finaler Stoff ähneln, bei Jersey und Co. bin ich damit heillos überfordert. Zum Glück verzeiht es ja eine Menge.

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Die einzige Änderung die ich auf gut Glück vorgenommen habe ist die Schulterbegradigung gewesen. Hier komme ich bei dem meisten Schnitten mit 1cm ganz gut aus und wenn es sein muss kann man relativ einfach nachbessern. Außerdem habe ich das linke (von mir aus) Armloch etwas nach unten gesetzt, weil meine Schulter auf dieser Seite etwas tiefer liegt. All das hab ich quick & dirty direkt auf dem Stoff eingezeichnet.

Im Schnitt ist vorgesehen, dass der Schalkragen, sowie die Oberkante der Taschen stabilisiert werden. Ich hab auf beides verzichtet. Da ich keine Knöpfe anbringen wollte dürfte auf dem Kragen nicht allzu viel Belastung sein und für einen gemütlichen, übergroßen Cardigan dürfen Taschen meiner Meinung nach durchaus ‘labberiger’ wirken. Das tut der Optik nur gut finde ich. Lediglich die Schulternähte habe ich mit einem Twillband verstärkt. Bei der Leinenvariante hab ich mir auch das geschenkt, der Stoff sollte – auch durch französische Nähte – stabil genug sein.

Was etwas fummelig war, war die Verarbeitung der Ärmel-Cuffs. Diese werden erst geschlossen, dann angenäht und dann im Nahtschatten nochmal abgesteppt. Daran bin ich wirklich grandios gescheitert und hab mich letztlich entschieden, diese von Hand umzuschlagen und anzunähen (den Schalkragen ebenfalls). Mit dem French Terry war das allerdings eine Qual! Ich hatte vorher nicht, oder nicht ordentlich die Nahtzugabe umgebügelt und hatte Schwierigkeiten sie sauber anzunähen. Außerdem war ich faul und hab zu weite (Hexen-)Stiche genutzt. Mittlerweile geht das ganze wieder auf und man bleibt beim Anziehen gerne mit den Finger dran hängen.

Beim Leinen-Esme habe ich dann dazu gelernt, allerdings ließ sich dieser auch wesentlich besser bügeln.

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Die erste ‘richtige’ Anprobe ergab eine sehr bademantelige Optik und ich hab den Saum direkt sehr herzhaft gekürzt. Insgesamt sind rund 23cm runter gekommen. Ein bisschen was von einem Bademantel hat er immer noch – aber so finde ich es noch im Rahmen und fühle mich sehr Wohl darin.

Der zweite ist eher Marke Kunstlehrerin geworden – find ich klasse – besonders wenn er noch stilecht knittert 😀

Bei der Leinen-Variante habe mich entschlossen die Nähte französisch zu versäubern. Dafür habe ich an den relevanten Nahtzugaben jeweils einen cm extra hinzugegeben. An Stellen die ohnehin ohne sichtbare Nähte versäubert werden – Säume und Knopfleiste – habe ich die Standard-Nahtzugabe von 1cm verwendet. Lediglich die Ärmelansatznähte sind mit der Overlock versäubert. Hier habe ich mich an die französische Variante noch nicht ran getraut, ich hab immer Sorge, dass es zu steif oder eng ums Armloch wird. Außerdem sieht es hier keiner, nichtmal ich.

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Die Länge hab ich hier direkt gekürzt, da mir die der grauen Variante gut gefiel. Das kam auch dem Stoffverbrauch zugute, die Originallänge hätte ich niemals auf den Stoff bekommen. 2,5 m hatte ich von dem schönen, dunkelgrünen Leinenstoff – empfohlen werden für Größe S 2,60m bei 150cm Breite, meiner war aber ein gutes Stück schmaler. Ursprünglich war er für das Drachenkleid geplant, aber dafür gefiel er mir von Anfang an nicht richtig. Die gesmokten Schuppen wären einfach zu dick und zu fest geworden und so lag er dann rum und wartete auf einen besseren Einsatz.

Bis auf den Schalkragen und eine Schicht Taschen habe ich alle Schnitt-Teile drauf bekommen. Der Kragen ist etwas gestückelt und eine der Taschen ebenfalls. Die andere Hälfte der Taschenbeutel ist ein Rest Viskose-Leinen der Ivy Pinafore. Und tatsächlich habe ich endlich mal keinen nennenswerten Rest übrig behalten! Wenn selbiger groß genug ist, ist es allerdings auch ok 😉

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Bei der ersten Anprobe, nachdem ich die wichtigsten Stellen einmal geheftet habe, hatte ich etwas Sorge, dass der Stoff zu stark klebt. Das tut er nach wie vor ein wenig, aber nach ein paar Mal Waschen und Tragen war es zum Glück nicht mehr ganz so extrem und im Alltag merke ich davon kaum etwas.

Fazit

Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Projekt endlich angegangen bin! Die beiden Stücke füllen eine riesen Lücke in meinem Kleiderschrank und aktuell trage ich den ein oder anderen Esme fast täglich. Was ich mir noch gut vorstellen könnte wäre eine gecroppte Variante, die kommt sicherlich auch noch dazu.

Das einzige wo ich noch Verbesserungspotenzial sehe ist die Anpassung auf meinen Stil. Ja, es sind beides recht schlichte Teile, die zu vielem passen – aber ich sehe vor allem eine riesen Leinwand auf dem Rücken, die geradezu danach schreit nachträglich noch bemalt zu werden. Einzig die Entscheidung für ein Bild steht noch aus 😀


Außerdem gibt es zum Finale der Herzen noch mein längst nicht fertiges Frühlings’jäckchen’ zu Gesicht.

Hier sollte ein Bild sein, aber ich hab den Post bis zum letzten Drücker aufgeschoben und jetzt kein Foto vom Strick-Cardigan – folgt bei Tageslicht….

Nachdem ich mich vor den letzten Treffen erfolgreich gedrückt habe, kann ich ja noch ein paar Worte dazu verlieren. Die Entscheidung fiel letztlich auf den Sprout Cardigan gestrickt aus Kremke Soul Wool Lazy Linen. Und bisher bin ich sehr zufrieden damit. Durch den schlichten Schnitt kommt die Optik des Garns gut zur Geltung und trotz langem Cardigan auf kleinen Nadeln (Nadelstärke 3) habe ich das Gefühl ganz gut voran zu kommen, auch wenn man allmählich merkt, dass er schwerer wird – die gesamte Jacke wird nämlich am Stück gestrickt. Eigentlich nicht meine bevorzugte Arbeitsweise, aber so gering wie meine Motivation in der letzten Zeit war, dachte ich mir ein Projekt dass ich einfach planlos hochstricken kann und dass mir auch nach einem längeren Motivationsloch keine Knoten im Kopf beim Wiedereinstieg verursacht kann nicht schaden.

Verlinkt beim MeMadeMittwoch

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