WKSA-2020: Frust statt Weihnachtskleid

Ich habe mit viel Begeisterung eure fertigen Werke bestaunt und freue mich für jeden der mit seinem neuen Kleidungsstück zufrieden ist.
Mein Projekt hingegen habe ich gerade eben ganz unten im Projektbeutel verstaut und auf den UFO-Haufen geworfen und bin eigentlich ganz froh darüber dass ich das Nähzimmer für morgen wieder ins Esszimmer zurückverwandeln musste.
Bilder gibt’s bisher keine, vielleicht stell ich meine Schwester heut Abend noch an, kurz Handyfotos zu machen, aber vielleicht tut es mir auch gut, das ganze Projekt jetzt erstmal ein paar Wochen nicht mehr vor die Nase zu kriegen.

Grundsätzlich muss ich sagen, ich hatte schon schlimmere Kleidungsstücke und vielleicht sind es sogar nur ein paar Kleinigkeiten die ich noch ändern müsste um ein zumindest halbwegs passendes Stück zu bekommen, aber die Weste hat mich in den letzten Wochen soviele Nerven gekostet, dass ich schlicht und einfach keine Lust mehr habe.

Das meiste schiebe ich auf Flüchtigkeitsfehler, denn obwohl ich mittlerweile schon früh nachmittags zuhause bin und dann auch oftmals noch motivierter als abends, sollte ich nach der Arbeit einfach nichts mehr machen wofür ich meinen Kopf noch brauche. Dementsprechend war der erste Schnitt grausig. Ich hatte meinen soweit ganz gut sitzenden Grundschnitt als Vorlage genommen und wollte die Weste nach Anleitung im ersten Hofenbitzer-Band konstruieren. Dafür hab ich den Grundschnitt um eine Passformklasse nach oben erweitert, weil ich eine eher eng sitzende Weste wollte und hab mich dann einfach an die Anleitung gehalten, was soweit auch ganz gut funktioniert hat, jedenfalls mit der ersten Hälfte. Da meine beiden Körperhälften anscheinend doch recht unterschiedlich sind, vorallem was die Schulterform/-höhe angeht wurde mir nahegelegt zwei verschiedene Schnitte, jeweils für rechts und links zu machen. Was ich nicht bedacht habe, ist dass man diese natürlich dann auch passend auf den Stoff legen muss, damit nachher nicht die linke Seite aussen ist. Gar nicht so einfach, abends nach der Arbeit, mit müdem Kopf. Irgendwann hatte ich es dann endlich raus und konnte zuschneiden.

Das erste Probestück war allerdings grausig. Ich hab es direkt aus dem ‘richtigen’ Stoff zugeschnitten, da ich davon mehr als genug habe und so direkt sehen konnte was wie aus dem doch recht dicken Cord wirkt (Außerdem riecht der noch immer sehr muffig nach langer Langerung und ich weiß nicht ob ich den jemals ausserhalb von zuhause tragen würde, aber es war ja ohnehin als tragbares Probeteil angedacht gewesen). Alle Ausschnitte die es gab haben geklafft bis zum geht nicht mehr, die Hüfte stand ab – einzig die Rückseite sah tatsächlich schon recht vielversprechend aus (die gefällt mir auch immernoch sehr gut xD).
Ok, die Anleitung nochmal gelesen. Ich hatte das Armloch vertieft und wie im Buch angegeben eine Armlochauflockerung eingefügt, das war aber vielleicht alles zuviel des guten. Letztere habe ich komplett wieder rückgängig gemacht und das Armloch um ein gutes Stück wieder angehoben. Außerdem noch ein wenig Länge aus dem Halsausschnitt genommen, was ich zwar schon beim ersten Probeteil vorgehabt habe, aber wohl glatt vergessen hab.
Die Taille saß ein wenig zu hoch, deswegen stand es auch so extrem am Saum ab. All das hat schon einiges gebracht und das zweite Probeteil saß schon wesentlich besser, ein paar Feinheiten hab ich dort noch abgesteckt und übertragen und dann dachte ich mir kann ja nichts mehr schief gehen. Pustekuchen. Ich weiß nicht was genau ich diesmal vergurkt habe, aber es steht jetzt wieder überall ab. Generell ist das eine Sache für die ich Talent habe, abstehende Ausschnitte kann ich verflucht gut und verschlimmbessere glaub ich immer nur wenn ich was ändere. Selbst die Hüfte ist wieder zu weit, dabei passte die beim letzten Probestück (ebenfalls aus demselben Stoff!) sehr gut – fragt nicht warum. Zu allem Überfluss sind die Abnäher grottig genäht. Da hab ich sowieso meine lieben Probleme mit und ich vermute der dicke Stoff hat sein übriges getan.

Jedenfalls hab ich das Stück für den Moment aufgegeben. Ich hab vielleicht genug Stoff um noch eine Version zu nähen, wenn ich es jetzt wirklich komplett versaut haben sollte – vorallem weil ich die Rückenteile vermutlich so behalten könnte wie sie sind, aber ich hab einfach keinen Nerv mehr. Jedenfalls nicht für die nähere Zukunft.

Vielleicht sollte ich mich doch nochmal an die Hand nehmen lassen und einen Modellschnitt mithilfe der netten Damen aus dem Hobbyschneiderin-Forum machen, eventuell wird dann einiges klarer. Allerdings wirds dann was ganz anderes, von Westen hab ich erstmal die Nase voll.

Ich hoffe ihr verzeiht mir den Jammerpost, für jeden der ihn sich tatsächlich angetan hat stehen virtuelle Kekse und Tee/Kaffee bereit, aber es tut auch ganz gut sich den ganzen Frust mal von der Seele zu schreiben, alle vor Ort sind nämlich schon genervt von meinem Gejaule 😀

Bis zum nächsten Nähversuch wird es hier allerdings nicht still bleiben, ich habe ja bereits angekündigt, dass ich mich mal wieder ein bisschen mit Stilfindung und der Planung zukünftiger Projekte beschäftigt habe und gedenke daraus eine kleine Reihe zu machen, die ich gerne am kommenden Sonntag oder Montag starten würde. So kann ich mir auch ein bisschen die Zeit vertreiben, während ich am nächsten Schnitt bastele und darüber fluche und ihr habt was zu lesen.
Wer das nicht verpassen will, sollte sich also nicht zu weit entfernen 😀

Irgendwann möchte ich auch noch einen detaillierteren Beitrag über meinen Grundschnitt schreiben, aber vorher würde ich gern irgendwas passendes daraus nähen.
Und wenn das alles scheitert, hab ich ja immernoch meine Stricknadeln, die ohnehin etwas vernachlässigt wurden in letzter Zeit. Ein neues Projekt ist bereits angeschlagen, parallel zum Drachenschuppenpulli der durch das aufwendige Muster eher schleppend voran geht, einen einfachen Pullover aus relativ dickem Garn. Da besteht dann auch die Möglichkeit dass ich ausnahmsweise kein ganzes Jahr dafür brauche.

Und weil es schon wieder keine Bilder in diesem Beitrag gab, für den Abschluss zumindest noch ein bisschen Kartoffel, die offenbar seeeehr unter den Weihnachtsvorbereitungen leidet:

Hier lieg ich immer, also bleib ich auch hier liegen!

 

Falls sich übrigens jemand fragt warum es Kartoffel genannt wird…. ich denke das wird alle Fragen erübrigen:

Ich denke der WhatsApp-Kartoffelsmiley wurde nach dieser Vorlage entworfen.


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